Das komplexe Spiel der Veränderungen
Kommentar
Angesichts weltweit einförmiger Fußgängerzonen, Fastfood-Ketten oder überall erreichbarer Datenspeicher mag die folgenden Behauptung romantisch anmuten: Jede/r Region, Landschaft, Stadt, Ort trägt ihre/seine Geschichte und Gegenwart in sich. Zentrum und Peripherie scheinen im Informationszeitalter austauschbar. Diese Gleichschaltung sichert aber der Peripherie den Status, gleichberechtigter Sender zu sein. Die Sendeleistung kann sich noch verstärken wenn die „Domain“ www.peripherie im realen öffentlichen Raum verortet ist. Er ist nach wie vor ein entscheidendes Forum, auch wenn man meint, er habe seine antike und neuzeitliche Funktion als Piazza des Nachrichtenaustausches an den elektronischen Informationsraum verloren. Geht man von dieser Annahme aus, dann steht das Globale Dorf im Gegensatz zu jeder „Dorf“-Kunst, der internationalen wie regionalen. Die Praxis gegenwärtiger avancierter Kunsthaltungen spricht jedoch eine deutliche Sprache: Mit dem Blick auf die täglich millionenfach produzierten Bildpotenztiale, auf die Logokultur und Möblierung der Gemeinden und Städte, auf die wissenschaftliche, politische und soziale Realität verlinken sich die Interventionen und Produktionen der KünstlerInnen mit dem uns betreffenden Informations- und Lebensraum. Der Stern des Künstlers als Genie ist versunken, sein Stern als Kulturarbeiter inmitten der Gesellschaft geht auf (Sendung). Gerade an der Peripherie machen Sendestationen mit präzisen Modellen Sinn: Die so genannte Heimatkunst ist ein global austauschbares, in keine Weise Identität stiftendes Phänomen. Dagegen rückt die Methode, Kommunikationsflächen zu verorten (und dadurch für die Betroffenen erkennbar zu machen) und als Modul mit dem globalen Informationssystem zu verlinken, die Peripherie ins Zentrum.